Gräfenhainichen ist die Geburtsstadt des evangelischen Kirchenliederdichters Paul Gerhardt (1607 – 1676). Sehenswert ist die Paul-Gerhardt-Kapelle (klassizistisches Bauwerk) mit der Paul-Gerhardt-Dauerausstellung.
Gräfenhainichen ehrte Paul Gerhardt mit der klassizistischen Paul-Gerhardt-Kapelle, die in den Jahren 1830-1844 mit Spenden aus der Bevölkerung gebaut wurde. König Friedrich Wilhelm IV. stiftete zur Ausstattung der Kapelle ein lebensgroßes Bild Paul Gerhardts, einen Teppich, eine Altardecke und Altarleuchter. Die Leuchter und Altardecke können Sie in unserer Dauerausstellung bewundern. Das Bild befindet sich heute im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus. Eine Besonderheit der Kapelle sind die auf allen vier Seiten hochgezogenen Sprossenfenster. Den Innenraum kennzeichnen, jeweils rechts und links angeordnet, vier schlanke Säulen. Die Gedächtnisstätte beherbergt heute neben einer umfangreichen Dauerausstellung über Leben und Wirken Paul Gerhardts eine Paul-Gerhardt-Bibliothek. Ein besonderer Blickfang der Ausstellung ist das große Paul-Gerhardt-Porträt des weißrussischen Malers Wassili Jeremejew. Das stilvolle Ambiente der Kapelle bietet auch wechselnden Ausstellungen auf der Empore und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen ein besonderes Flair.
Das Paul-Gerhardt-Haus in der Karl-Liebknecht-Straße wurde zum Gedächtnis an den 300. Geburtstag des großen Sohnes unserer Stadt in den Jahren 1907-1909 als christliches Vereinshaus gebaut. Die Mittel wurden durch Sammlungen aufgebracht, die der damalige Oberpfarrer, Herr Brockes, in ganz Deutschland einleitete. Das Paul-Gerhardt-Denkmal ist eine Schöpfung des bekannten Berliner Bildhauers Johann Friedrich Pfannschmidt aus dem Jahre 1911. Jahrzehntelang befand sich im Paul-Gerhardt-Haus ein Kindergarten. Heute dient es der evangelischen Kirchengemeinde als Gemeindehaus.
Am Kirchplatz in Gräfenhainichen befindet sich die Evangelische Stadtkirche St. Marien, ein im Kern mittelalterliches Bauwerk, dessen Ursprünge vermutlich bis in die Zeit der Romanik zurückreichen. Die ältesten Teile der heutigen Kirche stammen aus der Zeit der Gotik. Die um 1300 entstandene Feldsteinkirche war kreuzförmig und flachgedeckt ausgeführt. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, ist das heutige Bild der Kirche durch den barocken Wiederaufbau von 1658-1666 bestimmt. Der 57 m hohe quadratische neugotische Backsteinturm entstand 1866/67. Zur barocken Innenausstattung der Kirche zählen der aus dem Jahre 1666 stammende Hochaltar, die hölzerne Kanzel, die aufwändig gestaltete Hufeisenempore (1682), die Ratsloge und die für die Schlossherren von Strohwalde bestimmte Loge mit separatem Eingang. Die vom Zörbiger Orgelbaumeister Rühlmann erbaute Orgel stammt aus dem Jahre 1905. Seit 1982 beherbergt die Kirche den aus der 2. Hälfte des 15. Jh. stammenden Flügelaltar der Gremminer Dorfkirche, die 1982 dem Braunkohlentagebau Golpa-Nord zum Opfer fiel. Es ist davon auszugehen, dass Paul Gerhardt, wie damals üblich, einen Tag nach seiner Geburt in der Kirche seines Geburtsortes getauft wurde. Alle Taufunterlagen verbrannten während der fast völligen Zerstörung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg.
Evangelische Kirchengemeinde Gräfenhainichen
Kirchplatz 3 | 06773 Gräfenhainichen
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